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Der Rückweg von der Schellingstraße zum Stiglmaierplatz

Nach Aussage verließen Sonja und Robert angeblich um ca. 2:10 Uhr die Wohnung in der Schellingsstraße, um zu Fuß über die Schelling- und die Schleißheimerstraße (vorbei am „Vollmond“) zum Stiglmaierplatz (Trambahn/U-Bahn Station) zu gehen.  Sonja hatte einen relativ langsamen Gang, darüber hinaus war sie laut Aussage von Julian sehr müde.
Der Fußweg von der Wohnung in der Schellingstraße bis zum Stiglmaierplatz ist ca. 1,2 km lang. Für einen Fußweg von 1,2 km benötigt eine durchschnittliche Person ca. 15 Minuten. Sonja hatte wie bereits erwähnt einen eher langsamen Gang und war zusätzlich müde, so dass man annehmen muss, das sie eher 20 Minuten für den Fußmarsch benötigte.

Auf der Wegstrecke von der Schellingstraße zum Stiglmaierplatz befanden sich damals mehrere öffentliche Telefonzellen, an denen Sonja und Robert vorbei kamen. Es hätten sich dadurch mehrere Möglichkeiten für Sonja ergeben zu telefonieren.

Schleissheimerstrasse-Gebuesch

Das besagte Gebüsch in der Schleißheimerstraße, in dem Sonja angeblich austreten musste. Das Bild stammt aus dem Jahr 2014.

Am Gesundheitsamt, in einem Gebüsch, musste Sonja laut Robert angeblich austreten. Zu diesem Zweck ging sie in das Gebüsch, kam aber kurz darauf wieder heraus und soll geäußert haben, dass sie Angst habe, sich beobachtet und verfolgt fühle. Robert habe dies nicht weiter gekümmert. Später gab Robert dann noch zwei weitere Orte an, an denen Sonja angeblich austreten gewesen sein soll. Er war sich, wie er selbst sagte, nicht mehr sicher wo genau Sonja austreten ging.
Sonja trug an diesem Abend eine sehr enge schwarze Lederhose. Es ist anzunehmen, dass sie diese enge Lederhose nicht so einfach und schnell, noch dazu bei Dunkelheit, in einem Gebüsch hätte ausziehen können. Hinzukommend ist es grundsätzlich für Frauen sowieso ein eher ungewöhnliches Verhalten, in einem Gebüsch oder auf der Straße auszutreten.

Die zu Julians Wohnung nächstgelegene Trambahn Station befindet sich an der Lothstraße (Haltestelle Hochschule München). Der Fußweg zu dieser Trambahn Haltestelle beträgt ca. 460 Meter, das sind ca. 6 Minuten Fußmarsch. Desweiteren befindet sich eine weitere Trambahn Haltestelle (Haltestelle Sandstraße) direkt am Gesundheitsamt, an dem Sonja angeblich austreten musste. Der Fußweg von Julians Wohnung in der Schellingstraße bis zur Sandstraße beträgt ca. 800 Meter. Ca. 10 Minuten Gehweg.
An diesen beiden Haltestellen fährt, ebenso wie am Stiglmaierplatz, die Nachttram Linie N20 mit der Sonja und Robert nach Hause fahren konnten.

– Warum haben Sonja und Robert angeblich den viel längeren Fußmarsch zum Stiglmaierplatz begangen, anstatt eine der beiden näher gelegenen Trambahnhaltestelle davor zu nutzen?
– Wie will Robert um 2:28 Uhr in die Trambahn am Stiglmaierplatz eingestiegen sein sollen, wenn beide erst um 2:10 die Wohnung verlassen haben und allein der Fußmarsch (ohne Austreten und ohne Betreten der Telefonzelle am Stiglmaierplatz) schon mindestens 20 Minuten dauerte?
– Warum musste Sonja so kurz nach dem sie die Wohnung in der Schellingstraße verlassen hatte austreten? Hätte sie nicht in der Wohnung viel bequemer auf die Toilette gehen können?
– Warum fiel es Robert erst später ein, dass Sonja angeblich austreten wollte?
– Warum konnte Robert nicht mehr genau sagen wo Sonja angeblich austreten musste, so dass er der Polizei drei verschiedene Orte nannte?
– Von wem fühlte sich Sonja beobachtet und verfolgt?
– Warum war Robert nicht sonderlich berührt, als Sonja angeblich Angst hatte und sich beobachtet und verfolgt fühlte, wie er angab?

Vielen Dank an Herrn S.S. für die Bereitstellung von Fotomaterial der aktuellen örtlichen Begebenheiten.

Die Wohnung in der Schellingstraße

Schellingstrasse 1995

Die Wohnung in der Schellingstraße im Jahr 1995

Angeblich blieben die vier bis etwa 20 Minuten vor 1 Uhr früh im Lokal „Vollmond“, um danach zu Fuß zu Julians Wohnung zu gehen. Julians Eltern waren zufällig nicht zu Hause. Die Wohnung befindet sich in der Schellingstraße (Hausnummer bekannt), also etwa 8 Minuten Fußmarsch vom Lokal entfernt. Julian äußerte, das er Sonja und Robert nicht dazu aufforderte ihn und Josef in die Wohnung seiner Eltern zu begleiten und das es ihm auch nicht sonderlich recht war, da er eigentlich schlafen wollte. Angeblich sind ihm Sonja und Robert einfach zur Wohnung gefolgt.

Nach Julians Aussage hielten sich Sonja und Robert bis ca. 2:10 Uhr dort auf, er musste sie förmlich hinausschmeißen, da er sich mit seinem Freund Josef nun endlich zur Ruhe begeben wollte. Weiter behauptete Julian, dass Robert überhaupt keine Eile zeigte und bis dahin auch keine Anstalten machte zu gehen. Des weiteren das sich Sonja die gesamte Zeit im Lokal, wie auch in der Wohnung auffällig müde verhielt. Angeblich wollte Sonja bereits in der Wohnung ihre Schwester anrufen, um sich von ihr mit dem Auto abholen zu lassen. Julian äußerte dazu, dass man dort meinte, dies um solche Zeit nicht mehr zu tun. Soweit Sonjas Eltern es wissen, wurde bei der polizeilichen Einvernahme geäußert, dass Sonja Angst gehabt hätte, ihre Schwester anzurufen.

Vollkommen konträr zu dem was die drei Jungs aussagten (Sonja und Robert sollen gegen 21:40 im „Vollmond“ eingetroffen sein), steht die Aussage einer Bewohnerin in Julians Haus. Sie sagte aus, dass sie Sonja und Robert bereits gegen ca. 22 Uhr im Hausflur im Wohnhaus in der Schellingstraße gesehen hat.  Die Aussage dieser Nachbarin wurde in der öffentlichen Berichterstattung von der Polizei noch nie erwähnt.

Gegen ca. 2:00 Uhr erhielt Sonjas Freundin Maria einen sehr sonderbaren Anruf. Jemand rief bei ihr zu Hause an und äußerte mit verstellter Stimme obskure Äußerungen und Drohungen. Maria war überzeugt, dass Robert der Anrufer war. Ihre Eltern waren nicht zu Hause und nur die Clique konnte dies wissen. Eine Schulfreundin war bei ihr. Maria hatte nach dem Anruf dermaßen Angst, dass sie zu ihrer Nachbarin ging.  Im Rahmen der Einvernahme berichtete sie diesen Vorfall der Polizei. Die Polizei beurteilte diesen Anruf als nicht relevant, Maria wurde aber dennoch angehalten, hierüber Stillschweigen zu wahren.
Ein ehemaliges Sektenmitglied deutet diesen Anruf als eine in der Sektenszene durchaus übliche Art der Androhung von Sanktionen bei Ungehorsam. 

Laut Julian hat niemand in seiner Wohnung telefoniert. Und auch Robert stritt zuerst ab, den besagten Anruf bei Maria getätigt zu haben. Zumal man ja dort angeblich allgemein der Meinung war, um diese Zeit niemanden mehr mit einem Telefonanruf belästigen zu können.
Am 23.05.1996, gab Kriminaloberrat Nagel gegenüber Sonjas Eltern zu, dass Robert gestanden hat, diesen Anruf getätigt zu haben und zwar von Julians Wohnung aus! 

Schellingstrasse1

Das gleiche Wohnhaus in der Schellingstraße im Jahr 2014

Es ist an dieser Stelle wissenswert, dass Maria später noch weitere Anrufe erhielt. Maria wollte nach Sonjas Verschwinden nichts mehr mit der Gruppe zu tun haben. Sonjas andere Freundinnen Lucie, Anna und Elli versuchten immer wieder Maria zurück in die Gruppe zu holen. Sie riefen Maria mehrmals an und drängten, dass sie sich wieder mit ihnen treffen solle. Am 23.09.1995 um 4 Uhr früh wurde Maria von Lucie und der Clique vom Hauptbahnhof aus angerufen und terrorisiert. Am 28.03.1996 rief sogar unüblicherweise Robert bei ihr an.

Die Mieter unter Julians Wohnung, wie auch deren Freunde und Freundinnen kannten Sonja von früher. Laut Aussage dieser Familie hatte Julian, wenn seine Eltern nicht zu Hause waren, Besuch von obskuren Gestalten. Desweiteren äußerten sie, dass es in Julians Wohnung häufig laut zugeht. Da es sich bei dem Haus in der Schellingstraße um ein hellhöriges Haus handelt, fällt dies auf. Es gibt auch Behauptungen, dass Julian haschte und dealte. In diesem Zusammenhang ist auch erwähnenswert, dass bei polizeilichen Vernehmungen auch Aussagen über Drogen erfolgten, die Sonjas Eltern jedoch nicht genau bekannt wurden.

In der Nacht vom 10.04./11.04.1995 wurde in Julians Haus und aus dessen Wohnung von den Hausbewohnern kein störender Lärm wahrgenommen. Die vier hätten sich somit äußerst still verhalten haben müssen, obwohl angeblich auch noch Musik angehört worden sein soll. Auch ein in diesem Haus wohnender aufmerksamer pensionierter Polizist hat hier nichts Störendes festgestellt.
Nachdem Sonjas Vater im Haus war, hörten laut Aussage der Bewohner der unteren Wohnung die Besuche der obskuren Gestalten bei Julian auf.

Ca. 1/2 Jahr nachdem Sonja verschwunden war, hängten Sonjas Eltern ein Suchplakat bei Julians Haus auf. Die Bewohnerin, die unter Julians Wohnung wohnte beobachtete, wie Julian, als er das Suchplakat sah, einen großen Bogen um dieses machte und auf die andere Straßenseite ging.

– Warum behauptete Julian, dass niemand in seiner Wohnung telefoniert hätte, obwohl Robert den Anruf bei Maria später zugab?
– Warum stritt Robert den Anruf bei Maria zuerst ab?
– Was war der genaue Grund für den Anruf bei Maria?
– Wurde dieser Anruf tatsächlich in Julians Wohnung getätigt?
– Warum rief Sonja ihre Schwestern nicht bereits von der Wohnung aus an, um sich direkt dort von ihr abholen zu lassen, anstatt sich vom Stiglmaierplatz abholen zu lassen? (Die zusätzliche Fahrtzeit für die Schwester hätte lediglich 3-4 Minuten betragen)
– Warum hat in jener Nacht kein Bewohner in Julians Haus irgendwelche störende Geräusche registriert, obwohl es ein hellhöriges Haus ist?
– Warum hörten die Besuche von obskuren Gestalten in Julians Wohnung laut Aussage der Bewohner des Hauses abrupt auf, nachdem Sonjas Vater im Haus war?
– Warum reagierte Julian derart merkwürdig auf ein Suchplakat?

Vielen Dank an Herrn S.S. für die Bereitstellung von Fotomaterial der aktuellen örtlichen Begebenheiten.