Wochen vor Sonjas Verschwinden beklagte sie sich, dass bei längeren Telefongesprächen häufig Knacksgeräusche im Hörer auftraten. Sonjas Eltern gingen von technischen Unzulänglichkeiten aus und maßen diesem Vorkommnis keine weitere Bedeutung bei. Auch eine gewisse Zeit nach Sonjas Verschwinden, selbst nach Austausch gegen einen neuen Telefonapparat, traten diese Störungen noch eine gewisse Zeit danach sporadisch auf.
Sonjas Eltern gehen daher davon aus, dass ihr Telefonapparat bzw. Sonjas Gespräche abgehört wurden. Dies gaben sie auch bei der Polizei an, dort verneinte Kriminaloberrat Udo Nagel sehr emphatisch eine solche polizeiliche Aktion, obwohl Sonjas Eltern dies nach Sonjas Verschwinden als selbstverständlich akzeptiert hätten. Sie sind der Meinung, dass dies bereits vor ihrem Verschwinden und zwar von Unberechtigten erfolgte, andernfalls hätten sie ja annehmen dürfen, dass Sonjas Verschwinden von den Strafverfolgungsbehörden verhindert bzw. deren Ermittlung danach wohl etwas profihafter bzw. effizienter durchgeführt worden wäre.
Am 21.03.1995 lag vor der Wohnungstür eine wunderschöne rote Rose mit chinesischen Schriftzeichen auf den Blütenblättern, die übersetzt bedeuteten “Ich liebe Dich”.
Sonja wusste nicht, von wem sie abgelegt wurde, vermutete aber von Robert (nicht zu verwechseln mit Robert, dem letzten Begleiter. Die beiden Personen haben lediglich zufällig den gleichen Vornamen) , einem Bekannten der auch jeden Donnerstag die Musikhalle “Tilt” besuchte. Er bemühte sich um Sonja. Sie war einmal mit ihm aus, dabei blieb es allerdings. Sonja hatte kein weiteres Interesse an ihm.
Robert wurde kurz nach Sonjas Verschwinden von ihrer älteren Schwester Silvia im “Tilt” angetroffen. Auf die Rose angesprochen, gab er zu, diese Rose eigenhändig bemalt und dort abgelegt zu haben. Des Weiteren das er am Ostersonntag früh um 4:40 Uhr (also 5 Tage nach Sonjas Verschwinden) bei Sonjas Eltern angerufen habe (als sie den Telefonhörer abnahmen, war die Anwahl bereits unterbrochen). Trotz angebrachter Suchplakate beim Eingang des o.g. Lokals, wollte er von ihrem Verschwinden nichts gewusst haben. Zur Sache meinte er, dass Sonja labil sei und möglicherweise Selbstmord begangen habe und des Weiteren, dass Robert (der letzte Begleiter) wohl wisse wo sie sei.
In letzter Zeit verstand sich Sonja gut mit Thomas, Student und ehemaliger Schulkamerad ihrer älteren Schwester. Er hing früher ebenfalls der “Waver-Richtung” an und Sonja konnte sich daher sehr gut mit ihm unterhalten. Vermutlich ärgerte dies Robert, denn nach Sonjas Aussage nervte sie dieser in letzter Zeit sehr. Sonja ließ sich ihm gegenüber häufig verleugnen, nur um nicht mit ihm auszugehen zu müssen.
Am 04.04.1995 hatte Sonja ihren 19. Geburtstag. Anlässlich ihres Geburtstages feierte sie in den darauffolgenden Tagen zusammen mit ihren Freundinnen Lucie, Elli, und Anna, mit denen sie regelmäßig ihre Freizeit verbrachte, in verschiedenen Diskotheken. Die vorläufige Feier fand im Lokal “Hexe” in Gröbenzell statt. Am folgenden Donnerstag, den 06.04.1995 war die Gruppe sehr lange im “Tilt”. Am nächsten Tag, Freitag, dem 07.04.1995, fand dann die eigentliche Geburtstagsfeier in der Wohnung von Elli und Anna statt, wo Sonja bis Samstagmittag blieb. Am Sonntag, dem 09.04.1995 war sie dann nochmals bei den beiden.
Durch das tagelange Feiern und Ausgehen war Sonja am Montag, den 10.04.1995 sehr müde. Sie hatte daher auch keine Absicht, an dem verhängnisvollen Montag, auszugehen. Begründet ist dies auch darin, dass sie das mit ihrer Schwester gemeinsam genutzte Auto für diesen Abend nicht reserviert hatte.
– Von wem wurde das Telefon der Engelbrechts abgehört?
– Wie kommt der Rosenkavalier Robert darauf, dass Sonja möglicherweise Selbstmord begangen haben könnte und das Robert, der letzte Begleiter wisse wo Sonja sei?
– Aus welchem Grund rief Robert am frühen Morgen, gegen 4:40 Uhr am 16.04.1995, bei den Engelbrechts an?